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Therapie


Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie entwickelte sich auf der Basis von Lerntheorien wie der klassischen und der operanten Konditionierung. Es wird davon ausgegangen, dass Verhalten gelernt wird durch Erfahrungen, die wir machen. Wenn wir ein ungünstiges Verhaltensmuster „ablegen“ möchten, bietet die Verhaltenstherapie die Möglichkeit, dieses Verhalten durch ein günstigeres Verhalten zu "ersetzen", also ein neues oder anderes Verhalten zu erlernen. Beim Lernen spielen Übung und Wiederholung eine Rolle, unabhängig davon, ob Sie ein Musikinstrument, eine Fremdsprache oder neue Verhaltensstrategien erlernen möchten. Aus diesem Grunde haben praktische Übungen sowie Hausaufgaben zwischen den Therapiestunden in der Verhaltenstherapie einen wichtigen Stellenwert. Die Verhaltenstherapie verlangen Patient*innen somit viel Einsatz und eine aktive Mitarbeit ab.

Kognitive Therapie

„Die Menschen werden nicht durch die Dinge beunruhigt, sondern durch die Ansichten, die sie darüber haben.“
— Epiktet —

Die klassische Verhaltenstherapie wird in der psychotherapeutischen Praxis häufig ergänzt durch die kognitive Therapie. Kognitiv bezeichnet in diesem Zusammenhang alle Vorgänge, die mit unseren Gedanken, Bewertungen und Interpretationen von Situationen zu tun haben. Grundlage der kognitiven Therapie ist die Annahme, dass die Art und Weise, wie Menschen Situationen interpretieren, Auswirkungen auf ihre Gefühle und ihr Verhalten haben. Lebensgeschichtliche Erfahrungen beeinflussen dabei die Bewertung von Situationen in der Gegenwart. Nur selten sind uns unsere Bewertungen von Situationen bewusst. Ziel der kognitiven Therapie ist es, nicht-hilfreiche Gedanken, d.h. solche, die unerwünschte Gefühle und Verhaltensweisen in uns auslösen, zu erkennen und sie durch hilfreiche Gedanken zu „ersetzen“. Dies ist ebenfalls ein Lernprozess, der Übung und eine aktive Mitarbeit erfordert.

Systemische Therapie

"Es ist Aufgabe des Beratungsprozesses, die an dem Zustandekommen des "Problemzustands" beteiligten Personen und Kommunikationen zu identifizieren und sie in den Lösungsprozess – leibhaftig oder zumindest in Gedanken – einzubeziehen."
- Arist von Schlippe & Jochen Schweitzer -

Um Menschen und der Komplexität ihrer Probleme in der therapeutischen Arbeit gerecht zu werden, ist es mir wichtig, auch den sozialen Kontext einzubeziehen, in den ihre Lebensgeschichte und aktuelle Lebenssituation eingebettet ist. Ich verwende daher auch Methoden der systemischen Therapie auf der Basis systemtheoretischer und erkenntnistheoretischer Annahmen, wie z.B. dass die Wahrnehmung von Situationen stets eine persönliche Konstruktion darstellt und es somit keine allgemeingültige Wirklichkeit gibt, dass Ressourcen und Lösungsstrategien über Generationen hinweg innerhalb von Familien weitergegeben werden, dass Bindungserfahrungen mit den frühen Bezugspersonen die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen im Erwachsenenalter prägen und dass Zirkularität ein zentrales Wirkprinzip in Systemen jeglicher Art (z.B. Familien) darstellt, d.h. Veränderungen bei einem Mitglied des Systems unweigerlich auch Veränderungen für andere Teile des Systems mit sich bringen.

Lösungs- und ressourcenorientierte Therapie

„Menschen haben alles, was sie brauchen, um ihr Problem zu lösen.“
— John L. Walter & Jane E. Peller —

Jeder Mensch besitzt Ressourcen. Darunter versteht man, ganz allgemein formuliert, Stärken, auf die wir zurückgreifen können, wenn wir schwierige Situationen zu meistern, Aufgaben oder Probleme zu lösen haben. Oft sind wir uns unserer Ressourcen jedoch nur unzureichend bewusst. Insbesondere in Phasen, in denen wir uns traurig, ängstlich oder hilflos fühlen, übersehen wir häufig unsere Fähigkeiten, Erfolge oder die Unterstützung, die wir durch andere Menschen erfahren. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit jedoch ausschließlich auf unsere Probleme lenken und alles Positive in unserem Leben aus den Augen verlieren, werden wir uns mit großer Wahrscheinlichkeit noch niedergeschlagener fühlen und uns umso weniger zutrauen, Krisen zu überwinden. Das Ziel der lösunsgorientierten Therapie ist, dass Patient*innen sich zu Expert*innen für die Lösung eigener Probleme entwickeln. Daher sehe ich meine therapeutische Aufgabe nicht darin, Ihre Probleme für Sie zu lösen, sondern vielmehr darin, Sie dabei zu unterstützen, Ihr persönliches Rüstzeug zur Bewältigung von aktuellen und zukünftigen Problemen (wieder) zu entdecken.

Arbeit mit dem inneren Team/Ego-State-Therapie

„Denn der Mensch ist mit sich selbst nicht ein Herz und eine Seele!“
— Friedemann Schulz von Thun —

Menschen treffen fortlaufend Entscheidungen. Mal sind es gravierende Entscheidungen mit langfristigen und/oder schwerwiegenden Folgen, mal alltägliche Entscheidungen. Wenn es um Entscheidungen geht, machen wir gelegentlich die Erfahrung, uneins mit uns selbst zu sein. Eine Option weckt unsere Neugier und macht uns zugleich Angst, wir haben eigentlich den festen Vorsatz, eine Aufgabe "in Angriff zu nehmen" und drücken uns zugleich davor, oder wir handeln in einer Situation "aus dem Bauch heraus" und ärgern uns im Nachhinein über uns selbst. Solche und ähnliche Erfahrungen liegen darin begründet, dass Menschen sehr komplexe Lebewesen sind und unterschiedliche, nebeneinander existierende Bedürfnisse, Wünsche und Ziele haben, die sich in manchen Situationen widersprechen und Konflikte in uns hervorrufen können. Wenn sich Ihre inneren Anteile in einem solchen Konflikt befinden, kann die Arbeit mit dem inneren Team oder mit verschiedenen Ich-Anteilen (die sog. Ego-State-Therapie) eine wertvolle Unterstützung sein, um mehr Verständnis für sich selbst und die eigene Zwiespältigkeit zu erlangen, einen Kompromiss zu finden, der möglichst allen Bedürfnissen gerecht wird, und eine Entscheidung zu treffen.

Imaginative Therapietechniken

„Wir haben alle jederzeit und überall ein Zaubermittel zur Verfügung: unsere Vorstellungskraft.“
— Luise Reddemann —

Ähnlich wie unsere Gedanken (siehe Abschnitt „kognitive Therapie“) beeinflussen auch unsere bildlichen Vorstellungen unser Befinden. In kritischen Lebenssituationen, Krisen oder nach traumatischen Erfahrungen kann die Entwicklung und Einübung hilfreicher, tröstlicher und stärkender Vorstellungen und Bilder einen erheblichen Beitrag dazu leisten, (wieder) zu innerer Stabilität, Gelassenheit, Kraft oder Ruhe zu finden.

Entspannungstrainings

„Der rhythmische Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Aktivität und Passivität […] ist ein grundlegendes Merkmal des Lebendigen.“
— Gert Kaluza —

Für Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelrelaxation (PMR) gibt es eine große Bandbreite an möglichen Einsatzbereichen, z.B. Stress, Ängste oder Schmerzen. Der Begriff "Entspannungstraining" legt bereits nahe, dass auch hierbei Übung und Training vonnöten sind, um sich bei Bedarf schnell und effektiv in einen Entspannungszustand versetzen zu können. Neben dem therapeutisch angeleiteten Training ist regelmäßiges Üben zwischen den Therapiesitzungen erforderlich.

Achtsamkeitsübungen

„Achtsamkeit hat zu tun mit Erwachen. Wer achtsam auf seinen Atem achtet, wer achtsam seine Schritte lenkt, wer achtsam den Löffel in die Hand nimmt, wer ganz bei dem ist, was er gerade tut, der wacht auf.“
— Anselm Grün —

In der Zeit, in der wir leben, sind Zeit- und Leistungsdruck an der Tagesordnung, nicht nur im beruflichen, auch im privaten Bereich. Wir sind es oft so gewohnt, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen oder bereits in die Zukunft zu planen, während wir in der Gegenwart handeln, dass wir Gefahr laufen, den Kontakt zu uns selbst und zum Hier und Jetzt verlieren. Achtsamkeitsübungen können in konkreten Situationen Anwendung finden, in denen Sie zum Ziel haben, ganz bewusst in Kontakt mit Ihrem aktuellen Befinden zu treten. Sie können auch dazu dienen, generell eine achtsame Haltung sich selbst und seiner Umgebung gegenüber zu entwickeln. Achtsamkeit kann Ihnen ermöglichen, Ihre Gefühle, Bedürfnisse und Gedanken frühzeitiger und bewusster wahrzunehmen. Achtsamkeit kann auch zu Akzeptanz gegenüber dem, was gerade ist, verhelfen, da sie eine nicht-wertende Haltung einschließt.



Quellenangaben:

Epiktet (2008). Handbüchlein der Moral. Ditzingen: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH.
Grün, A. (2001). Das kleine Buch vom wahren Glück (21. Aufl.). Freiburg: Verlag Herder.
Kaluza, G. (2011). Stressbewältigung (2. Aufl.). Berlin: Springer-Verlag.
Reddemann, L. (2006). Imagination als heilsame Kraft (12. Aufl.). Leben Lernen Band 141. Stuttgart: Klett-Cotta.
Schulz von Thun, F. (2010). Miteinander reden 3. Das „innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation (19. Aufl.). Reinbeck: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH.
von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (2016). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I. Das Grundlagenwissen (3. Aufl.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Walter, J.L. & Peller, J.E. (2004). Lösungs-orientierte Kurztherapie. Ein Lehr- und Lernbuch (6. Aufl.). Systemische Studien Band 9. Dortmund: Verlag modernes Lernen.